
GEFAHREN IN JAPAN
Vorwort:
An dieser Stelle möchten wir betonen, dass Japan grundsätzlich ein sehr sicheres Land ist und trotz der hier aufgelisteten Gefahren, empfehlen wir jedem ohne Einschränkung dieses Land zu besuchen. Die Hauptgefahr in Japan stellen Naturkatastrophen dar. Dies ist auch kein Wunder, beherbergt das Land ungefähr 40 aktive Vulkane, prädestiniert durch seine Lage am pazifischem Feuerring, wird durch mehrere Taifune pro Jahr und dutzende Erdbeben geplagt und besitzt unzählige Kilometer an Küstenlinie bei denen Tsunamigefahr herrscht.
Im Schnitt könnt ihr im Monat mit über 70 Erdbeben mit einer Magnitude größer als 4 rechnen. Hier sei aber erwähnt, dass man ein in Tokyo auftretendes Erdebeben nicht am anderen Ende des Landes in Hiroshima spürt. Ihr werdet also nicht mehrmals täglich durchgeschüttelt. Tsunamis treten nicht so häufig auf, aber dennoch öfter als in anderen Ländern. Der Begriff "Tsunami" leitet sich aus dem japanischen Sprachgebrauch ab und bedeutet "Hafenwelle".
Seid ihr etwas länger zu Gast in Japan, könnt ihr damit rechnen eine Naturkatastrophe live miterleben zu können. Auch wir durften in unseren drei Wochen vor Ort gleich zwei Taifunen beiwohnen. Naturkatastrophe klingt dabei nach einer gewaltigen Gefahr, dabei hatten wir in Japan bei den miterlebten Taifunen eher das Gefühl, dass es für die Japaner zum Alltag dazu gehört.
Also, macht euch deswegen nicht zu verrückt. Mit etwas Vorbereitung kann man eventuellen Naturkatatstrophen relativ gelassen begegnen, wie es die Japaner auch machen. Als Vorbereitung für unsere Japan-Reise haben wir zu diesem Thema im Vorfeld recherchiert und vor allem geschaut, wie man sich im Notfall verhalten soll. Unsere Erkenntnisse und Erfahrungen vor Ort wollen wir hier für euch wiedergeben.
Grunsätzlich gilt aber: Aktuelle und gesicherte Informationen kann euch nur das auswärtige Amt geben! Macht euch bitte zudem Bewusst, dass ihr wir hier lediglich unsere Gedanken und Vorgehensweisen mit euch teilen, wir sind keine Katastrophen- und Tierexperten.

Der Taifun Faxai in unserer ersten Nacht in Tokio. Eine nette Begrüßung...
Naturkatastrophen
Erdbeben:
Die Hauptgefahr während eines Erdbebens sind herabfallende oder umstürzende Objekte, z.B. Deckenlampen, Straßenlaternen oder im schlimmsten Fall gleich ein ganzes Gebäude. Zum Glück ist Japan ein hochmodernes Land und den Umgang mit Erdbeben gewohnt. Beim Bauen wird immer darauf geachtet, dass alles erdbebensicher ist, weshalb Hochhäuser paradoxerweise die sicherersten Orte bei einem Erdbeben sind. Zudem werden z.B. Schränke üblicherweise mit der Wand verschraubt, um diese während eines Erdbebens vor dem Umkippen zu sichern.
Nähere Informationen zu Erdbeben könnt ihr hier erhalten: Link. Dabei handelt es sich um Konsulat-Tipps zu Erdbeben von der deutschen Botschaft in Tokio. Weiterhin solltet ihr während eines Erdbebens einfach darauf achten, was die Einheimischen machen. Diese haben schon Erfahrungen mit solchen Ereignissen und wissen am Besten, was zu tun ist. Zusätzlicher Tipp: Besorgt euch eine Erdbeben App, die euch einige Sekunden vor einem Erdbeben vorwarnt.
Im Nachfolgendem haben wir euch die generelle Verhaltensweisen bei einem Erdbeben in Kurzform aufgelistet. Die Liste ist nicht perfekt oder vollständig, und die genannten Punkte stammen hauptsächlich aus der oben genannten Quelle.
Im Gebäude:
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Den Kopf vor herabstürzenden Gegenständen schützen.
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Wenn ihr es noch schafft: Offenes Feuer und Gashähne abstellen.
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Türen und Fenster für einen Fluchtweg öffnen und möglichst zum Notausgang begeben.
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Unter einem Tisch oder Türrahmen Schutz suchen.
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Nicht in Panik auf die Straße flüchten. Hier besteht eine erhöhte Gefahr durch herabfallende Trümmer.
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Seid ihr in einem Aufzug, drückt sämtliche Etagenknöpfe.
Ist das Erdbeben vorüber:
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Weiterhin offenes Feuer vermeiden (es könnten Gasleitungen zerstört worden sein).
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Versuche einen Überblick über die Lage zu bekommen.
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Die nachfolgende Punkte sind abhängig von der aktuellen Lage:
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Bei akuter Gefahr zuerst sich selbst in Sicherheit bringen (Gebäude verlassen und einen großen offenen Platz aufsuchen).
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Verletzten Personen helfen.
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Brände löschen.
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Mittels Radio, Fernsehen oder Internet über die Lage informieren.
Auf der Straße:
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Den Kopf vor herabstürzenden Gegenständen schützen.
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Sich auf Freiflächen oder in Hauseingänge begeben.
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Nach dem Erdbeben die gleichen Punkte wie oben berücksichtigen.
Im Auto:
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Im Auto werdet ihr nicht sofort ein Erdbeben aufgrund der Federung bemerken.
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An den linken Straßenrand fahren (Achtung Linksverkehr!).
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Auf herabfallende Gegenstände achten.
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Auf Rettungsfahrzeuge achten.
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Wenn du das Auto verlassen möchtest, sollten die Zündschlüssel stecken bleiben. Kurzer Hinweis: Die Kriminalitätsrate ist marginal.
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Auf Schnellstraßen das Tempo vorsichtig reduzieren und keine Vollbremsung einlegen.
Bergbereich:
Nach einem Erdbeben kann es zu Erdrutschen kommen. Nach offiziellen Angaben soll man das Gebiet so schnell wie möglich verlassen. Sofern man sich nicht gerade am Fuße des Berges befindet, würde das aber ziemlich lange dauern. Unser persönlicher Gedanke war: So schnell wie möglich von den Steilwänden entfernen und ein Gebiet mit möglichst vielen großen Bäumen aufsuchen.
Küstenbereich:
Egal ob im Gebäude, auf der Straße oder im Auto. Nach einem Erdbeben besteht immer eine stark erhöhte Gefahr eines Tsunamis (siehe nächster Abschnitt). Verlasst dieses Gebiet also so schnell wie möglich oder begebt euch auf höhergelegene und stabilere Stellen.
Erdbeben Fazit:
Wer jetzt eventuell ein mulmiges Gefühl vor einer Japanreise hat, dem möchten wir diese Erdbebenliste von Wikipedia ans Herz legen: Link.
Hierbei sticht besonders das Tohuko-Erdbeben hervor, auf das wir im Folgendem noch näher eingehen. Betrachtet man alle Erdbeben seit dem Jahr 2000 und nimmt das Tohuko-Erdbeben heraus, gab es durch Erdbeben "nur" ca. 500 Tote, wobei viele davon auch auf Tsunamis zurückzuführen sind. Berücksichtigt man noch dazu, dass es in Japan 126 Millionen Einwohner gibt, wird man feststellen, dass die Gefahr durch Erdbeben in Japan weit weniger schlimm ist, als es im ersten Moment erscheint.
Wir haben übrigens in unseren knapp drei Wochen vor Ort kein einziges Erdbeben miterlebt.
Tsunamis:
Tsunamis sind riesige Flutwellen die auf die Küste treffen und hunderte Meter ins Landesinnere
dringen können. Problematisch sind dabei nicht nur die Wassermassen allein, sondern auch das
mitreißen von Treibgut oder das zerstören von ganzen Häusern. Habt ihr z.B. geplant nach Kamakura
zu fahren und die große Buddhastatue zu besuchen? Die Statue stand mal in einem Holztempel,
der von einem Tsunami zerstört wurde [Quelle - ana.co.jp]. Und die Statue liegt ca. 800 m im Landesinneren.
Tsunamis treten in Japan nicht monatlich auf, nicht einmal jährlich. Um genauer zu sein ca. 140 mal seit dem Jahr 684 [Quelle - worlddata.info]. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr während eines kurzen Aufenthaltes auf einen Tsunami trefft ist daher sehr gering. Weiterhin besitzt Japan besonders hohe Dämme, sodass ihr selbst bei einen auftretenden Tsunami, nicht unbedingt etwas mitbekommen müsst.
Die ersten Anzeichen:
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Das wichtigste Anzeichen für einen evtl. nahenden Tsunami ist wohl das Frühwarnsystem von Japan. Vernehmt ihr in der Küstenregion einen länger anhaltenden lauten Warnton, solltet ihr höheres Gelände aufsuchen.
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Ein Erdbeben mit einer Magnitude >6. Erst ab etwa dieser Stärke soll ein Erdbeben einen Tsunami auslösen können [Quelle - BR.de]
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Tsunamis entstehen aber nicht nur durch Erdbeben, sondern auch durch Vulkanausbrüche, Unterseeerdrutsche oder im Extremfall gar durch Meteoreinschläge (wirklich sehr selten). Ein schnelles zurückziehen des Meeresspiegels ist dabei ein sehr sicheres Anzeichen [Quelle - Aktion-deutschland-hilft.de]. Dies kann mehrere hundert Meter betragen und passiert deutlich schneller als das übliche Ebbe/Flut Phänomen.
Nach der ersten Frühwarnung durch ein Warnsystem oder ein Erdbeben kann es mehrere Minuten dauern, bis ein Tsunami auf Land trifft, zum Teil auch mehr als 20 Minuten. Begebt euch also nicht einfach wieder in die Gefahrenzone, nur weil scheinbar nichts passiert ist, sondern checked die Informationen (Internet usw.) bezüglich einer Entwarnung. Lediglich bei einem wirklich schnell zurückgehenden Wasser werdet ihr schnell den Tsunami bemerken. Nehmt also die Beine in die Hand.
Vorbereitung:
Übernachtet ihr mehrere Nächte in einer Küstenregion, solltet ihr immer einen Rettungsplan haben, wohin ohr im Notfall fliehen könntet, falls z.B. nachts eine Warnung ausgegeben wird. Typische Rettungsstationen sind z.B. die japanischen Schulen. Wenn ihr in der Küstenregion unterwegs seid, macht euch trotz der geringen Wahrscheinlichkeit zumindest einen groben Plan wohin ihr notfalls fliehen könntet (irgendein stabil aussehendes Gebäude, einen Berghang oder einfach weiter ins Landesinnere).
Das Tohoku Erdbeben (aka das Unglück von Fukushima) von 2011:
Hierfür möchten wir euch den zugehörigen Wikipedia Artikel empfehlen: Link. Die meisten nachfolgenden Infos stammen entstammen dieser Quelle.
Das Tohoku-Erdbeben ist eine Kombination aus Erdbeben, Tsunami und Nuklearkatastrophe. Es ist die Ursache für 22.199 Todesopfer und ist damit ein starker Ausreißer zu sonstigen Katastrophen in Japan. In diesem Artikel möchten wir nur kurz erläutern, warum diese Naturkatastrophe so viele Opfer forderte und euch die Angst nehmen, dass ihr so etwas bei eurer Japanreise auch erleben könntet.
Das Erdbeben hatte eine Momentum-Magnitude von 9,1 und liegt damit auf Platz 4 der stärksten jemals gemessenen Erdbeben (Stand 2020) [Quelle - aktion-deutschland-hilft.de]. Etwa 20 Minuten nach dem Beben traf der Tsunami ein, welcher die Haupttodesursache für viele der Opfer darstellte. Dieser Tsunami traf auch auf das Atomkraftwerk Fukushima und beschädigte es so stark, dass es zu einer Nuklearkatastrophe kam. Obwohl das vorangegangene Erdbeben so mächtig war, wird geschätzt, dass die Anzahl der zerstörten Gebäude hauptsächlich auf den Tsunami zurückzuführen ist und die Gebäude dem Erdbeben erst noch standhielten. Das Land ist also ziemlich erdbebensicher!
Doch wieso gab es dieses Mal so viele Opfer?
Ein wichtiger Punkt ist, dass sich die Japaner sehr stark auf ihre Deiche und Wellenbrecher verlassen haben. Diese besitzen häufig eine Höhe von bis zu 10 m. Die Erdbebenmagnitude wurde anfänglich auf 7,9 geschätzt, da man bis dahin davon ausgegangen ist, dass in Japan nur Erdbeben mit einer maximalen Magnitude von 8,0 auftreten können. Dadurch wurde für die erste Tsunamiwarnung nur eine Höhe von maximal 6 m angegeben. Viele Japaner hatten sich daher auf ihre Deiche und Wellenbrecher verlassen und sahen keinen Anlass für eine Evakuierung. Weiterhin fielen in vielen Gemeinden durch das ungewöhnlich starke Erdbeben die Lautsprechersysteme und das Radio aus.
Die Einschätzung der Tsunamiwarnung wurde auf über 10 m erhöht, nachdem die ersten Daten durch die Tsunamibojen bekannt wurde. Mit über 10 m Tsunamihöhe konnte daher der Tsunami die Deiche und Wellenbrecher einfach überfluten und ins Landesinnere eindringen (an einigen wenigen Orten geht man von einer Höhe von 23 - 40m aus). Ein Tsunami einer solchen Höhe soll nur ein mal im Jahrhundert oder seltener auftreten.
Das Ganze war daher eine Kombination aus dem stärksten jemals in Japan gemessenen Erdbeben, einem Tsunami, mit dem (zumindest statistisch gesehen) in diesem Jahrhundert nicht mehr zu rechnen ist und einer nicht ganz einwandfreien Evakuierung der Bewohner.
Dass ihr während eures Aufenthaltes ebenfalls ein so starkes Erdbeben oder einen solchen Jahrhundert-Tsunami miterlebt ist sehr unwahrscheinlich. Zudem hat Japan aus 2011 gelernt und die Maßnahmen weiter verbessert. Als Tourist könnt ihr also relativ gelassen bleiben.
Taifune:
Wie anfangs erwähnt, erlebten wir gleich zwei Taifune in unserer Zeit vor Ort. Beide sind größtenteils in der Nacht über uns hinweggeweht, ein kleinerer Taifun gegen Ende unserer Reise in Hiroshima und ein großer Taifun direkt in unserer ersten Nacht. Was für eine Begrüßung! Bei diesem großen Taifun handelte es sich im den Taifun Faxai (siehe Bild Rechts) und war nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala ein Taifun der Kategorie 4. Darüber gibt es nur noch die Maximalkategorie 5. Diese Kategorie erreichte der Taifun Hagibis, der nicht einmal eine Woche nach unserer Abreise in Japan für eine ordentliche Verwüstung sorgte.
Wir selber hatten zuvor noch nie einen Taifun miterlebt, lediglich einen tropischen Sturm auf Okinawa. Ihr könnt euch vorstellen, dass der Taifun Faxai uns in unserer ersten Nacht in Tokio (das Auge des Sturmes zog direkt über Tokio hinweg) ziemlich den Schlaf geraubt hat. Super Start nach der langen Anreise und Jetlag. Da wir zudem in unserem Hotel im 13. Stock unser Zimmer hatten, fühlten wir uns dem Sturm noch näher.
In dieser Situation war allerdings der Umgang der Japaner mit dem Taifun sehr beruhigend, bzw. auch gewöhnungsbedürftig. Selbst zum Zeitpunkt der stärksten Winde liefen draußen noch vereinzelt Leute herum, LKWs fuhren und einige ganz Verrückte fuhren sogar noch mit dem Fahrrad. Auch als wir am Hotelempfang nachgefragten, ob wir in dieser Situation auf irgendetwas achten müssten, wurde uns lediglich sehr entspannt mitgeteilt, dass wir die nächsten 2-3 Stunden lieber nicht raus gehen sollten.
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Der Taifun Faxai von oben.
NASA, MODIS / LANCE Rapid Response, Faxai 2019-09-08 0145Z (terra), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Am nächsten Morgen schien dann wieder (wie an fast jedem Tag in den drei Wochen vor Ort) die Sonne und von Sturmschäden war kaum eine Spur. Lediglich ein umgekippter Baum auf der Straße vor unserem Hotel und ungewöhnlich viel Wasser in den U-Bahnstationen erinnerten an die unruhige Nacht.
Bei dem zweiten Taifun in Hiroshima, bei dem wir eine Unterkunft über Airbnb gebucht hatten, waren wir daher auch schon deutlich entspannter und haben die Nacht fast komplett durchgeschlafen. Auch dort schien am nächsten Morgen die Sonne und nichts erinnerte an den Sturm in der Nacht.
Was sollte man machen wenn man in einen Taifun gerät? Drinnen bleiben, Fenster schließen und sich nicht direkt am Fenster aufhalten (herumfliegende Teile könnten das Fenster zerstören). Falls ihr in einem Hotel untergekommen seid, fragt an der Rezeption, ob ihr irgendwas beachten müsst.
Wie findet ihr heraus ob ein Taifun sich nähert? Wenn ihr in Japan seid und mit GPS Google Maps benutzt, werdet ihr von Google gewarnt. Auf der Karte könnt ihr bereits Tage im Voraus sehen, wie sich ein Taifun voraussichtlich bewegen wird und ob er auf euch zusteuert.
Gefährliche Tiere
In Japan gibt es ein paar Tiere, die für uns Menschen nicht ganz ungefährlich sind, vergleichbar mit dem Wildschwein hier in Deutschland. Im Gegensatz zu Australien, wo einen scheinbar fast alles töten möchte, ist Japan in dieser Hinsicht allerdings ziemlich harmlos. Hier eine kurze Liste der uns bekannten gefährlichen Tiere Japans:
Wildschweine:
Dasselbe Prinzip wie hier bei uns in Deutschland. Es gibt sie, sie sind friedlich, aber sie wehren sich, wenn es darauf ankommt. In der Stadt oder anderen Orten, wo viele Menschen sind, werdet ihr sicherlich keine vorfinden, lediglich wenn ihr irgendwo mitten in der Natur unterwegs seid, besteht die Chance. Falls ihr eines treffen solltet, geht einfach langsam und ruhig zurück und redet dabei leise vor euch hin. [Quelle - Berlin.de]
Bären:
Ja, in Japan gibt es Bären. Diese sind ziemlich friedlich und werden recht bemüht sein, euch aus dem Weg zu gehen. Also ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass ihr auf einen treffen werdet. Falls doch, gilt auch hier wieder ruhig zu bleiben, langsam zurückzugehen und dem Bären nicht den Rücken zuzukehren. [Quelle-1 -wwf.de, Quelle-2 - japandigest.de]
Schlangen:
Die Tierart, über die wir uns am meisten Sorgen gemacht haben, bzw. die einzige Tierart, über die wir uns überhaupt vor Ort Sorgen gemacht haben, waren Schlangen. In Japan gibt es einige Schlangen, aber nur zwei die giftig und gefährlich sind. Zum einen die Japanese Mamushi (siehe Bild rechts):
Diese Schlange ist grundsätzlich sehr friedlich, aber trotzdem kommt es zu 2000 - 3000 Bissen im Jahr (Hinweis: Es gibt 126 Millionen Japaner, es werden also nur etwa 0,002% der Bevölkerung pro Jahr gebissen). Zum Glück ist der Schlangenbiss nur in selteneren Fällen tödlich, sodass es nur zu 5 - 10 Todesfällen im Jahr kommt [Quelle - snake-facts.weebly.com]. Nach einem Biss darf man allerdings damit rechnen, eine Weile im Krankenhaus zu sein und auch danach wird man noch länger damit zu tun haben. Der Urlaub wäre also schon mal hinüber.
Allerdings ist es wieder eher unwahrscheinlich, dass ihr auf eine Mamushi trefft. Bereist ihr die goldene Route, ist auf Miyajima (Insel bei Hiroshima) die Wahrscheinlichkeit am höchsten (wenn auch weiterhin niedrig). Ihr werdet auf Miyajima aber mit Schildern explizit auf die Gefahr hingewiesen. Bleibt ihr an den typischen Touristen-Hotspots, müsst ihr euch keine Sorgen machen. Solltet ihr allerdings auf den Mount Misen zu Fuß hochwandern, raten wir euch den Wegesrand etwas besser zu beobachten als sonst. Die Schlangen hocken dort auch gerne etwas höher gelegen in einem Busch.
Falls ihr dennoch gebissen werden solltet: Sofort Hilfe rufen, da es ein entsprechendes Gegengift gibt und ohne Behandlungen ernsthafte langfristige Schäden davongetragen werden können.
Die zweite Schlange ist die Habu-Schlange, die nur weit südlich von Japan auftritt, insbesondere auf Okinawa. Auf der goldenen Route werdet ihr sie also nicht vorfinden. Die Habu-Schlange kann auch in Häusern vorkommen und ist sehr aggressiv.
Die Bissbehandlung ist grundsätzlich wie bei der Mamushi, bzw. das allgemeine Verhalten bei einem Schlangenbiss. Infos hierzu: Link (- goruma.de, Zusammenarbeit mit dem Reptilienzoo Nockalm). Speziellere Vorgaben zu erste Hilfe Methoden für explizit solche Schlangenbissen konnten wir nicht finden, eher findet man dagegen Angaben zur klinischen Behandlung, aber das ist für uns Laien wohl kaum geeignet.
Auch wenn die anderen Schlangen in Japan ungefährlicher sind, kann ein Biss trotzdem sehr unangenehme Folgen haben, wie z.B. der Biss einer Tigernatter [Wiki-Link]. Allerdings sollte der gesunde Menschenverstand einem raten, unbekannte Schlangenarten nicht anzufassen oder ihnen Bewusst zu nah zu kommen.
Während unserer Reise sind wir lediglich einer ungefährlichen japanischen Keelback Schlange begegnet (zumindest glauben wir, dass es eine war). Diese haben wir auf Miyajima beim Daisho-In Tempel gefunden. Die Schlange lag an einer Stelle, an der einige Touristen lang liefen. Diese haben die Schlange wohl schlichtweg nicht gesehen, oder waren sehr entspannt damit (da sie gut versteckt war, vermuten wir mal ersteres).
Japanische Riesenhornisse:
Einzelne Stiche der Riesenhornisse sind ziemlich ungefährlich, aber schmerzahft. Attackiert euch hingegen ein ganzer Schwarm wird es schon wesentlich gefährlicher, denn die Vielzahl der Stiche kann einen epileptischen Schock auslösen. Riesenhornissen sind friedlich und greifen nur an, wenn ihr nach ihnen schlagt oder pustet. Auf unserer Reise sind wir nur einer einzelnen Riesenhornisse begegnet.
Meeresbewohner:
Wir hatten nicht vor schwimmen zu gehen, aber im Meer gibt es noch mal das ein oder andere Getier, das
nicht gerade zum knuddeln einlädt. Hierbei möchten wir allerdings nur auf ein offizielles Okinawa Reisebüro
verweisen: Link
Mücken:
Wer hätte das gedacht, das gefährlichste Tier ist die Mücke (Mücken töten mehr Menschen als jedes andere Lebewesen weltweit). Mücken können einen nicht nur durch ihre juckenden Stiche in den Wahnsinn treiben, sondern auch Krankheiten übertragen. Die japanischen Mücken können unter anderem die Japanische Enzephalitis übertragen. Dies ist eine Gehirnentzündung, die zwar meist leicht verläuft, aber auch zu bleibenden Schäden oder zum Tod führen kann (1 von 250 infizierten erkranken schwer) [Quelle - netdoktor.de]. Gegen diese Krankheit gibt es allerdings ein Impfmittel. Ob ihr euch dagegen impfen lassen solltet oder nicht, kommt auf euren Aufenhaltsort und die Aufenthaltsdauer an. Klärt dies unbedingt vorab mit eurem Arzt.
Kriminalität & Terrorgefahr
Auch in Japan gibt es Kriminalität, stellt aber kein ernsthaftes Problem dar. Zum Vergleich: Bei uns in Deutschland wird 3x so häufig und in den USA 8x so häufig gemordet. Die Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten in Japan liegt zudem bei 97,7 %. In Deutschland liegt sie bei 96,1 % und in den USA bei 64,8 % [Quelle].
In Großstädten mit großen Touristenaufkommen ist auch Taschendiebstahl ein wichtiges Thema. In Japan müsst ihr euch um diesen Punkt ebenfalls keine Sorgen machen. Selbst im Vergleich zu Deutschland ist die Taschendiebstahlrate marginal. Prinzipiell könnt ihr eure Sachen irgendwo liegen lassen, eine Stunde später wiederkommen und sie dann unversehrt wieder mitnehmen. Während man in anderen touristischen Städten extrem auf seine Wertsachen achten muss, konnten wir uns in Japan völlig unbefangen bewegen. So konnten wir unsere Rucksäcke ganz gelassen auch in den größten Menschenmengen auf dem Rücken tragen.
Zudem haben wir uns nirgendwo unsicher gefühlt, selbst in irgendwelchen Seitengassen oder Bahnhofsvierteln, die in anderen Städten schon mal heruntergekommen sein können. Japan ist ein Land, in dem man auch nachts als Frau alleine unterwegs sein kann, ohne ungewünschte Vorfälle erwarten zu müssen.
Abschließend noch ein Wort zur Terrorgefahr: Absolut vernachlässigbar. Hier in Europa lebt man dahingehend deutlich gefährlicher. Seit dem U-Bahn Gasangriff 1995 in Tokio, der im übrigen dafür verantwortlich ist, warum ihr in Japan kaum mehr Mülleimer vorfinden werdet, wurden lediglich zwei weitere Terroranschläge zu verzeichnet. Eine Liste dazu könnt ihr hier finden: Link.