
ALLGEMEINE REISEINFORMATIONEN
Praktische Hinweise - 10 Fragen, 10 Antworten
1) Wann ist die beste Reisezeit für einen Japantrip?
Grundsätzlich kann man Japan das ganze Jahr über bereisen, allerdings kommt es darauf an, was genau man vor Ort machen will (Städtetrip, wandern, Ski fahren) und wo, denn Japan ist von verschiedenen Klimazonen geprägt. Im Allgemeinen wird Japan im Frühling und Herbst am meisten bereist, denn da sind die Temperaturen auf der japanischen Hauptinsel recht mild. Meiden sollte man die Anreise zu japanischen Feiertagen, wie der goldenen Woche (29. April bis 5. Mai), denn dort sind die Japaner selbst gern im eigenen Land unterwegs. Auch die Taifun-Saison solltet ihr eher vermeiden, ab Juni können Taifune vermehrt auftreten und im August/ September ist der Höhepunkt der Taifunsaison. Wir empfehlen euch Japan in der Kirschblütenzeit (März/ April, aber Achtung, es ist definitiv voller und die Teuerer!) oder im September/Oktober zu bereisen.
2) Mit was bezahle ich in Japan?
In Japan bezahlt man mit japanischen Yen. Ein Euro entspricht ungefähr 120 Yen (Stand Juni 2020). Man kann vor Ort viel mit Kreditkarte oder japanischen aufladbaren Chipkarten (IC-Cards) bezahlen, aber an manchen Stellen geht es nicht ohne Bargeld, z.B. in vielen Bussen, an den Aufladeautomaten der IC-Cards, Greifspielautomaten oder bei Bezahlautomaten von Restaurants. Es lohnt sich also immer etwas Bargeld dabei zu haben. Hierzu könnt ihr direkt am Flughafen ohne Probleme entsprechend Geld abheben.
3) Wie sieht es mit Strom aus, brauche ich einen Adapter?
Auf Reisen trifft man bzgl. des Stromes auf drei Probleme. Unterschiedliche Steckerformen, Spannungen und Frequenzen. In Japan stehen an den Steckdosen des Typ A und B 100V mit 50/60 Hz an. In Deutschland wird der Steckdosentyp F mit 230 V und 50 Hz verwendet. Ihr braucht somit mindestens einen Adapter um die unterschiedlichen Steckdosenformen (Typen) verwenden zu können. Sucht hierzu z.B. bei Amazon am besten nach einem universalen Reiseadapter, damit habt ihr auch gleich andere Länder abgedeckt.
Die geringe Netzspannung von 100 V sorgt zumindest dafür, dass eure Elektrogeräte nicht sofort gegrillt werden und für die viele elektrische Geräte ist kein zusätzlicher Spannungswandler notwendig (oft sind diese sowieso für 100-230 V ausgelegt). Unsere Handys, Kamera und Tablets konnten wir ohne Probleme ohne einen Spannungswandler aufladen. Bei Leistungsstarken Geräten kann es allerdings zu Leistungsproblemen kommen. Bei den meisten geräten könnt ihr auf dem Typenschild ablesen, ob das Gerät nicht sowieso bereits auch für die niedrigere Spannung ausgelegt ist.
Andersherum heißt es allerdings für euch allerdings auch, dass wenn ihr in Japan elektrische Artikel kauft, ihr ebenfalls auf dem Typenschild schauen solltet, ob diese auch mit 230 V geladen werden können.
4) Kann ich das Leitungswasser in Japan trinken?
Grundsätzlich, ja. In Japan wird ein großer Aufwand betrieben, um eine gute Qualität des Leitungswassers zu gewährleisten, sodass man es bedenkenlos zum Kochen, Duschen, Zähneputzen und auch zum Trinken verwenden kann. ABER aus Desinfektionsgründen wird dem Wasser oft Chlor beigemischt, was wir selbst als recht störend empfunden haben. Wenn euch in Japan allerdings ein Wasserfilter zur Verfügung steht (wie bei unserer Unterkunft in Hiroshima) ist das kein Problem mehr. Auch in Restaurants könnt ihr bedenkenlos das kostenfreie Leitungswasser trinken, denn auch dieses wird zuvor gefiltert.
5) Wie verhalte ich mich in Japan, um nicht negativ aufzufallen?
-
Wenn man eine Wohnung betritt, sollte man seine Schuhe ausziehen, es stehen Hausschlappen bereit.
-
In Toiletten gibt es oft eigene Toiletten-Schlappen.
-
Nicht in der Öffentlichkeit die Nase schneuzen, es ist höflicher die Nase hochzuziehen.
-
Essen soll man genießen, deshalb gilt es als unhöflich beim Gehen auf der Straße zu essen.
-
Sagt vor dem Essen "Itadakimasu", damit bedankt man sich für das Essen.
-
Man soll seine Stäbchen niemals in den Reis stecken, damit bietet man die Speise den Toten an.
-
Dafür ist Schlürfen erlaubt und wird von vielen Japanern lautstark praktiziert.
-
In Restaurants wird oft an einer zentralen Kasse, meist in Türnähe bezahlt und nicht am Tisch
Und noch so viele zusätzliche Möglichkeiten sich zu blamieren. Man wird euch als Ausländer erkennen und euch sicherlich vieles verzeihen. Es sollte allerdings berücksichtigt werden, dass Japaner um einiges höflicher und zurückhaltender sind als wir und um nicht negativ aufzufallen, sollte man sich oft etwas zurücknehmen.
6) Gibt man Trinkgeld in Japan?
Nein. In Japan gibt man kein Trinkgeld. Es wird sogar als unhöflich angesehen.
7) Wo finde ich öffentliche Toiletten und was kosten sie?
Öffentliche Toiletten findet man in Japan überall (in U-Bahnstationen, Einkaufszentren, Parks) und das Beste, sie sind mega gepflegt und kostenfrei! Ein Traum für jeden Städtetrip-Touristen. Wir mussten uns nie Sorgen machen, wo wir die nächste Toilette finden.
8) Warum finde ich kaum bis keine öffentlichen Mülleimer in Japan?
Wenn ihr in Japan reist, müsst ihr euch darauf einstellen, dass ihr euren Müll oftmals bis zu eurer Unterkunft mit euch herumschleppen müsst, denn in Japan gibt es nahezu keine öffentlichen Mülleimer. Diese wurden nach einem Giftgasanschlag im Jahr 1995 in der Tokioter U-Bahn aus Sicherheitsgründen entfernt [Link]. Trotzdem ist es in Japan nicht dreckig, im Gegenteil, die Japaner sind sehr pflichtbewusst und nehmen ihren Müll tatsächlich mit Heim. An einige Ecken (Kobinis, Bahnhöfen, Getränkeautomaten) habt ihr allerdings manchmal Glück und findet dann doch einen Mülleimer.
9) Wer sind diese Männchen, die überall rumstehen und meist winken?
In Japan wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Sicherheit der Bürger gewährleistet ist. So werdet ihr an keiner Baustelle vorbeikommen, ohne ein "Winkemännchen" zu sehen. Diese sorgen mittels einem freundlichen Lächeln und einer winkenden Bewegung der Arme dafür, dass ihr auch ja nicht auf gefährliche Pfade kommt, selbst wenn dies durch Absperrungen quasi unmöglich wäre. Auf unserer Reise durften wir sehr viele dieser tapferen Krieger im Kampf um mehr Sicherheit bewundern, die auch bei größter Hitze an ihrem Posten verharrten.
Den kuriosesten "Winkemännchen"-Einsatz sahen wir in unserer ersten Nacht, als ein Taifun direkt über Tokio hinwegzog und einen Baum auf der Straße vor unserem Hotel umstürzen ließ. Bei Sturm und strömenden Regen kam sogleich ein "Winkemännchen" herbeigeeilt und postierte sich an dem umgestürzten Baum, bis dieser aus dem Weg geräumt war (obwohl noch weitere Bäume fallnähe standen..).
10) Was ist eigentlich "Deutze"?
Wir mussten auf unserer Reise feststellen, dass viele Japaner nichts damit anfangen konnten, dass wir aus "Germany" kommen, obwohl ihr Englisch sonst sehr gut war. Am vorletzten Tag unserer Reise klärte uns ein alter, netter Herr zum Glück noch auf. Japaner bezeichnen uns Deutsche als "Deutze". Wenn ihr in Japan also gefragt werden, woher ihr kommt, sagt einfach "Deutze".
In Japan von A nach B - Tipps und Erfahrungen
Wir haben verschiedenste Verkehrsmittel in Japan genutzt, um das Land zu bereisen: Zug (Shinkansen und Regionalbahn), U-Bahn, Bus und Schiff. Um euch das Reisen zu erleichtern, würden wir euch empfehlen, euch im Vorfeld einen Japan Rail Pass und vor Ort eine IC-Card (z.B. eine Suica Card) zu besorgen.
Japan Rail Pass:
Diesen könnt ihr nur als ausländische Touristen erwerben. Er kann entweder für die Dauer von 7, 14 oder 21 Tagen erworben werden. Die Preise gehen von ungefähr 250 Euro (7 Tage) bis ungefähr 500 Euro (21 Tage). Das ist keine kleine Summe, aber ihr erhaltet dafür auch einen Gegenwert. Der Rail Pass berechtigt euch das gesamte Streckennetz der Japan Railway (JR) zu nutzen, was alle Shinkansen (außer Nozomi und Mizuho), alle JR-Züge und JR-Buslinien sowie die JR-Fährverbindung von Hirsoshima nach Miyajima beinhaltet. Privat betriebene Züge und Busse (die UBahn in Tokio zählt auch dazu) deckt der Railpass allerdings nicht ab.
Der oben erwähnte Nozomi ist einer von drei Shinkasen mit den ihr z.B. von Tokyo nach Kyoto oder Osaka fahren könnt. Dieser ist dabei der schnellste, da er nur an den größten Bahnhöfen hält. Ihr müsst auf dieser Strecke den Hikari oder Kodama verwenden. Der Mizuho könnt ihr erst ab Osaka (In Richtung Hiroschima, bzw. Süden) ausversehen einsteigen. Wenn ihr per Google euch die Verbindungen raussucht, sollte hier i.d.R. auch der entsprechende Shinkansen stehen (oder auf den Anzeigetafeln am Bahnhof) und wenn gar nichts mehr geht, einfach nachfragen.
Am günstigsten ist es, wenn ihr den Railpass vor Antritt eurer Reise online (es gibt diverse Anbieter) kauft. Ihr bekommt dann einen Voucher zugeschickt, der drei Monate gültig ist und den ihr vor Ort in Japan gegen den Railpass umtauschen könnt. Beim Umtausch gebt ihr das Startdatum, an dem der Pass gültig sein soll, an und ab diesem gilt der Pass dann für die gekaufte Länge. Wir haben unseren Voucher direkt am Flughafen Narita problemlos eingelöst. Da wir erst eine Woche in Tokio verbrachten, haben wir das Startdatum ans Ende dieser Woche gelegt, da wir in Tokio selbst viel mit der UBahn, die der Pass nicht abdeckt, gefahren sind.
Die Benutzung des Rail Pass ist übrigens sehr einfach, an jedem Bahnhof gibt es elektronische Schranken und immer auch einen bemannten Durchgang. Zu diesem müsst ihr. Dort zeigt ihr euren gültigen Rail Pass vor und könnt hindurch. Wir haben den Rail Pass sehr oft genutzt und auch immer geschaut, ob es in den Städten, die wir besucht haben, JR-Züge oder Busse gab, die wir umsonst nehmen konnten. Für uns hat sich der Pass wirklich ausgezahlt und wir hätten sehr viel mehr Geld ausgegeben, hätten wir alle Tickets einzeln bezahlt.
Tipp für die Fahrt mit dem Shinkansen:
Die Fahrt mit dem Shinkansen ist super einfach und strukturiert. Und es stimmt wirklich, die Shinkansen kommen tatsächlich immer pünktlich! Man kann für die Fahrt mit dem Shinkansen Sitzplätze reservieren, welches ihr mit dem Japan Rail Pass kostenlos machen könnt. Dafür müsst ihr im Vorfeld an einem JR-Schalter im Bahnhof nur Sitzplätze für die gewünschte Zugfahrt vorreservieren. Ihr bekommt dann ein Sitzplatzticket und der Platz ist euer. Allerdings ist man damit an den jeweiligen Zug gebunden, bzw. wenn man den Zug verpasst, verfällt natürlich auch die Sitzplatzreservierung.
Wenn die Züge nicht überfüllt sind, kann man aber auch bedenkenlos ohne eine Sitzplatzreservierung sein Glück versuchen. Für Fahrgäste ohne Sitzplatzreservierung gibt es eigene Waggons, die am Bahnsteig angezeigt werden. Wir sind oftmals spontan gefahren und hatten immer Glück. Für längere Fahrten, besonders mit Gepäck, wie bei der Rückreise von Hiroshima nach Tokio haben wir zur Sicherheit aber Sitzplätze reserviert.
IC-Cards (Suica oder Pasmo Card):
Da der Railpass keine privaten Züge und Busse, wie z.B. auch die UBahn in Tokio abdeckt, haben wir uns vort Ort zusätzlich eine IC-Card geholt. Das sind wiederaufladbare Prepaid-Karten, mit denen ihr in vielen Verkehrsmitteln, teilweise an Automaten oder auch Geschäften bargeldlos bezahlen könnt. Je nach Region gibt es verschiedene Anbieter von IC-Cards. Die bekanntesten sind die Suica Card und die Pasmo Card. Die Karten könnt ihr, egal wo ihr sie im Land erworben habt, überregional benutzen.
Wir haben uns direkt am Flughafen von Narita an einem Suica-Automaten eine Suica Card (erkennt ihr an dem Pinguin) geholt. Dafür bezahlt man 500 Yen Pfand, die man also zurück erhält, wenn man seine Suica Card am Ende seiner Reise zurück gibt. Mittlwerweile gibt es auch eine Touristen Suica Card, für die ihr keinen Pfand bezahlen müsst und die Karte am Ende behalten könnt. Allerdings müsst ihr dann dafür sorgen, dass eure Karte am Ende der Reise möglichst leer ist, außer ihr wollt das Geld gleich für euren nächsten Japan-Trip nutzen. Die Suica Card selbst könnt ihr an Automaten, die ihr überall an Bahnhöfen und UBahnstationen findet mit Geld aufladen.
Achtung: Die Automaten nehmen in der Regel nur Bargeld!
Wenn ihr dann z.B. mit der U-Bahn fahren wollt, haltet ihr beim Eintreten in den Sicherheitsbereich der Station die Suica Card an die elektronische Sperre und das gleiche macht ihr beim Verlassen. Der Betrag für die gefahrene Strecke wird euch direkt von der Karte abgezogen. Falls das Geld auf eurer Karte mal nicht reichen sollte, wird sich die Schranke nicht öffnen und ihr müsst an einem Automaten eure Karte wieder mit genügend Geld auffüllen. Für uns war die Suica Card eine große Hilfe und hat besonders Das U-Bahn fahren sehr erleichtert. Natürlich kann man auch vor jeder Fahrt Tickets am Automaten ziehen, aber so war es für uns sehr viel praktischer.
Pro & Kontra in Japan
Eine kleine Liste, was uns in Japan besonders gefallen hat und was noch verbesserungswürdig ist:
Pro:
- Sauberkeit
- Sicherheitsgefühl
- pünktliche Verkehrsmittel (Wieso haben wir das hier in Deutschland aufgegeben?)
- ausgebautes Schienennetz
- Überall Handyempfang (selbst in der U-bahn und in Zugtunneln) und dann auch noch günstig
- leckeres Street Food
- Konbinis
- Mischung aus Tradition und Moderne
Kontra:
- Tierhaltung
- hohe Obstkosten
- Hitze (kommt natürlich auf die Jahreszeit an)
- Mücken
- kaum Parkbänke und Mülleimer
- viel Plastikmüll (Plastik ist hier immernoch ein Symbol des Wohlstands)
- Taifune, Erdbeben, Tsunamis, Schlangen

Die besten Reisemonate für Japan sind April und Oktober.

Es gibt sehr viele schöne Restaurants und Cafés in Japan. Aber gebt bloß kein Trinkgeld nach eurem Besuch. Das ist unhöflich!

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Japan sind pünktlich, sauber und klimatisiert.